13.09.2011 – Japanische Behörden wollen Naturbestattungen intensivieren

13. September 2011 – 

Lange und enge Kooperation der Forstwissenschaften Japans und Deutschlands

Mit dem Ziel, Naturbestattungen zu intensivieren, wie sie beispielsweise RuheForst in seinen Waldfriedhöfen ermöglicht, hat die japanische Regierung vor Kurzem Fördergelder freigemacht. Dies war auch der Grund, weshalb gleich zwei hochrangige Besuchergruppen von drei  japanischen Universitäten mit der RuheForst-Zentrale in Erbach im Odenwald Kontakt aufgenommen haben, um sich über das RuheForst-Konzept für Naturbestattungen zu informieren. Dass ausgerechnet Deutschland das Ziel der japanischen Forstwissenschaftler ist, kommt aber nicht von ungefähr. Bestehen doch zwischen beiden Ländern intensive forstwirtschaftliche Kontakte bereits von etwa 1880 an, also bereits seit über 120 Jahren. Die Entwicklung des Waldbewirtschaftung in Japan hat über die Jahrhunderte einen ähnlichen Verlauf wie in Deutschland genommen. Die Wälder waren übernutzt, zum Teil war es sogar zu einer völlig Entwaldung gekommen, mit den einhergehenden negativen Folgen wie z. B. der Bodenerosion. 

Ungeachtet der Nähe der Forstwissenschaften der beiden Länder sind dennoch kulturelle Unterschiede, die sich bis in den ökonomischen Bereich hinein fortsetzen, auch heute noch deutlich zu registrieren. Während in Deutschland der wirtschaftliche Nutzen eines Waldes im Vordergrund steht, was auch logisch ist, da sich der Großteil der deutschen Wälder in Privatbesitz befindet und von da her der wirtschaftliche Aspekt eine ganz besondere Rolle spielt, legt man in Japan auch das  Augenmerk auf die Ästhetik des Waldes wie Professor Dr. Hirofumi Ueda von der Universität Sapporo bei seinem Besuch in der RuheForst-Zentrale am 13. September hervorhob. Dr. Ueda hat in Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung und  an der Universität Kassel promoviert und ist daher sehr gut in der Lage,  Vergleiche zwischen beiden Ländern zu ziehen. 

Am 9. September hatten bereits die beiden Wissenschaftler Shin Nagata von der Universität Tokio und Dr. Taro Terashita von der Ehime-Universität Matsuyama sowie Frau Yang Hee Kim von der Fakultät Forsten und Forstentwicklung an der Universität Tokio RuheForst besucht. Alle Besucher zeigten sich insbesondere nach der Besichtigung de Erbacher RuheForst-Anlage beeindruckt. Interessiert zeigten sich die japanischen Gäste vor allem auch an der Antwort auf die Frage, wie RuheForst seine hochwertigen Waldbestattungs-Anlagen auswählt. Mit Erstaunen registrierten sie dabei, dass Interessenten RuheForst deutlich mehr Waldareale anbieten, als schließlich in eine engere Auswahl kommen. Und warum man nicht alle Angebote nutze, da sie doch der Geschäftsausweitung dienten? Weil eben die Qualitätsanforderungen an einen RuheForst-Bestattungswald sehr hoch sein, war die Antwort. Nur ganz bestimmte, besonders hochwertige Wälder kommen nun einmal für RuheForste infrage. 

Die Ästhetik eines Waldes sei durch die deutsche Brille betrachtet nun einmal etwas anderes, als ein klein geschnittener japanischer Bonsai-Wald mit möglichst vielfältig-krummem Wachstum aller Art. Die Bestattungs-Waldareale bei RuheForst, an denen die so genannten RuheBiotope, die Urnen-Gräber gelegen sind, sollten nun einmal schön, sprich urwüchsig gewachsen sein. Und es müssen, in der Mehrzahl zumindest, Laubbäume wie Eiche, Buche oder Ahorn sein. Dies komme dem deutschen Schönheitsempfinden, der deutschen Sicht auf eine Ästhetik des Waldes entgegen. Dennoch beobachteten die japanischen Gäste und ihre deutschen Gastgeber auch viele forstwirtschaftliche und forstwissenschaftliche Gemeinsamkeiten. Die Nähe dieser beiden Länder und ihrer Universitäten in forstwirtschaftlichen Fragen sei eben ganz offensichtlich, stellte man gemeinsam fest. Und beide Seiten versicherten einander abschließend, dass man die engen Kontakte auch weiterhin pflegen werde.