Erste Urnenbestattung im Wald noch dieses Jahr – Viele Anfragen aus Umgebung

20. April 2005 – 

„Die Rheinpfalz“ vom 20.4.200, BAD DÜRKHEIM, Von Ernst Lintz
Noch in diesem Jahr sollen im Dürkheimer Wald die ersten Urnenbestattungen am Fuß eines Baumes möglich werden. „Wir sind auf der Zielgeraden,“ sagte Bürgermeister Wolfgang Lutz auf RHEINPFALZ-Anfrage. Der Haupt- und Finanzausschuss hat vergangene Woche ohne Gegenstimme grünes Licht gegeben. Allerdings wird die dafür vorgesehene Waldfläche hinter dem Parkplatz auf der Frankensteiner Steige südlich der B37, die insgesamt etwa 50 Hektar groß und forstlich bereits grob vorbereitet ist, die Bezeichnung „Ruheforst“ führen. Längere Verhandlungen zunächst mit der „Friedwald GmbH“ und später mit der „RuheForst GmbH“ haben nach Darstellung des Dürkheimer Forstamtsleiters Hartmuth Hager mit diesem neuen Partner zu „besseren Ergebnissen geführt. So, wie wir sie als Waldbesitzer auch vom Handling her brauchen.“ Nachdem die Landesforstverwaltung ebenfalls Zustimmung signalisiert hatte, die zur Hälfte als Waldbesitzer beteiligt ist, und die besseren Konditionen nach Darstellung von Lutz die Ausschussmitglieder überzeugt haben, gehe es jetzt darum, die Vertragsfeinheiten auszuarbeiten. Sie werden dann erneut den Gremien vorgelegt und im Stadtrat entschieden. Parallel dazu sei nach Aussage der 2. Beigeordneten Karola Zwar, die für das Friedhofswesen zuständig ist, auch die bereits vorbereitete Friedhofssatzung zu beraten und zu verabschieden. Sie wies auch darauf hin, dass mit dem neuen Partner „RuheForst“ die Beisetzung von Asche Verstorbener nicht allein am Fuß eines Baumes möglich sei, sondern auch an anderen markanten Punkten im Ruheforst, etwa an einem Stein oder einem besonders schön gewachsenen Strauch. Sonst werde sich für die Bürger gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben nichts ändern. Auch im Ruheforst sind kleine Namenstäfelchen mit Symbolen möglich, auch der Ruheforst bleibt unumzäuntes und beförstertes Waldgelände. Blumen- oder Kranzschmuck am Urnengrab sind nach wie vor nicht möglich. Die Ruheplätze können für jeweils 99 Jahre erworben werden und sollen auch im Ruheforst als Gemeinschaftsruheplatz oder -baum 3350 Euro und als Einzelplatz unter einem Gemeinschaftsbaum 770 Euro kosten. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass Ab- oder Zuschläge möglich seien, je nach Alter, Art und Wuchs des Ruheplatzes, der gemeinsam mit einem Forstbediensteten ausgewählt und dann auch kartographiert wird. Erneut seien auch Gespräche mit Vertretern beider Kirchen geführt worden, wie Lutz betonte. Sie hätten versichert, dass sie dem Vorhaben „keine Steine in den Weg legen werden“, sagte Lutz. Zwar berichtete über ihre Teilnahme an einer Veranstaltung der „Mainzer Evangelischen Gespräche“ zum Thema „Herausforderung evangelischer Bestattungskultur“ auch mit Beteiligung katholischer Geistlicher mit dem Fazit, dass neue Bestattungsformen für die Kirchen eher Herausforderungen als Probleme darstellten. (wir berichteten am 11. März auf der Kultur-Seite). Bekannt geworden sei dabei laut Zwar, dass in Hümmel in der Eifel, wo die erste Einrichtung dieser Art gegründet worden war und wo man zwischenzeitlich ebenfalls zu „RuheForst“ als Partner gewechselt sei, innerhalb 15 Monaten von 250 Bestattungen ein Drittel mit kirchlicher Begleitung durchgeführt wurden. Anfragen nach einer Bestattungsmöglichkeit im Dürkheimer Ruheforst seien bereits nach den ersten Veröffentlichungen in der RHEINPFALZ im vergangenen Jahr zahlreich aus verschiedenen Ortschaften zwischen Landau und Grünstadt gekommen. Hartmuth Hager weiß nach eigenen Worten, dass in den Krematorien in Landau und Ludwigshafen Asche von etwa 80 Verstorbenen aufbewahrt werde, die von ihren Angehörigen im künftigen Dürkheimer Ruheforst beisetzen wollen.