27.03.2012 – „RuheForst Deister“ bei Hannover ist schon seit etwa 3500 Jahren eine bedeutende Kultstätte

27. März 2012 – 

Die Blüte der Buschwindröschen läutet den Frühling ein

Der Waldfriedhof „RuheForst Deister“, nahe der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, bei der Wennigser Ortschaft Bredenbeck gelegen, ist bereits seit etwa 3500 Jahren mit ihren zahlreichen Hügelgräbern, die in unmittelbarer Nachbarschaft des RuheForst-Bestattungsareals liegen, eine bedeutende Kultstätte in dieser Region. Es kommt also nicht von ungefähr, dass am 27. März 2009 hier ein Friedhof mitten in der Natur eingeweiht und von christlichen Geistlichen ein gesegnet wurde. In einem ganz charaktervollen Laubmischwald stehen gemeinsam mit Buchen, Hainbuchen und Eschen die 200-jährigen Eichen im sogenannten Holtenser Hau und erzählen von ihrer wechselvollen auf das Jahr 1814 zurückreichenden Geschichte.

Der Wald der Begräbnisstätte gehört seit über 600 Jahren der Familie der Freiherren Knigge. Bekannt ist insbesondere Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge, der am 16. Oktober 1752 in Bredenbeck geboren wurde. Als deutscher Schriftsteller und Aufklärer ist er uns noch heute mit seiner Schrift „Über den Umgang mit Menschen“ geläufig. Irrtümlich wird das Buch als Anstandsfibel, mithin als Benimm-Ratgeber fehlinterpretiert. Das erstmals im Jahre 1788 erschienene Buch beschäftigt sich jedoch weniger mit Etikette als vielmehr mit guten Umgangsformen und hat ein harmonisches menschliches Miteinander zum Ziel.

Der Tod eines ungeborenen oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kindes bedeutet für die Eltern einen großen Schmerz und tiefe Trauer. Auf dem RuheForst Deister hat man sich den Sorgen und Nöten der Eltern dieser „stillgeborenen“, also nicht bestattungspflichtigen Kinder in besonderer Weise angenommen, leistet so einen kleinen Beitrag zur Trauerbewältigung und bietet einen Platz für einen würdevollen Abschied und damit auch zum Erinnern und Trauern. RegenbogenBiotope sind besonders gekennzeichnete RuheBiotope, wie bei RuheForst die einzelnen Grabstellen genannt werden. Auf dem RuheForst Deister haben diese Orte jedoch eine ganz besondere Bewandtnis. Denn hier sind besonders viele Buschwindröschen anzutreffen. Und wenn in diesem ganz besonderen Bestattungswald der Frühling von den großflächigen weißen Teppichen der Buschwindröschen eingeläutet wird, dann kehren die Regenbogenkinder ein in den lebendigen Kreislauf des Waldes, dem Symbol für die Aussöhnung mit dem Werden und Vergehen des Lebens.

Weitere Informationen zum RuheForst Deister erhalten Sie hier: www.ruheforst-deister.de