RTL 2 „EXKLUSIV – DIE REPORTAGE“
Episode: Zum Dumpingpreis unter die Erde – Das Spargeschäft mit dem Tod
Jährlich sterben rund 850.000 Menschen in Deutschland. Bestattungsunternehmen haben Hochkonjunktur – allein in Berlin gibt es etwa 200. Inzwischen verstehen sich auch traditionelle Unternehmen als Dienstleister. Und auch hier zählt der Preis bei der Werbung um die Kundschaft von morgen. EXKLUSIV – DIE REPORTAGE über außergewöhnliche und billige Angebote für die Bestattung.
Eigentlich ist Peter W. Förster. In seinem Friedwald Hümmel bei Köln finden Menschen aber auch ihre letzte Ruhe. Gar nicht teuer – und ökologisch garantiert unbedenklich – werden in dem 7,5 Quadratkilometer großen „RuheForst Hümmel“ Urnen mit der Asche Verstorbener beigesetzt. Gerade mal 500 Euro kostet die Vorsorge für ein Begräbnis unter dem Lieblingsbaum. Für Herbert R. und seine Frau ist das genau die richtige Art, sich beerdigen zu lassen. Auch wenn der 56-Jährige an ein Ableben noch längst nicht denken will – die passende Ruhestätte hat er bereits gefunden: unter einer Fichte. In Deutschland gilt die Bestattungspflicht, und zwar auf dem Friedhof. Der ehemalige Kaufmann Dietmar K. bietet hingegen einen Bestattungsservice der besonderen Art: In der Schweiz beerdigt er monatlich bis zu 20 Urnen aus Deutschland. Vor wenigen Jahren kaufte der Geschäftsmann eine Alm im Wallis, die er kurzerhand zum Naturfriedhof erklärt hat. In der Schweiz dürfen die Hinterbliebenen mit der Asche der Verstorbenen nämlich machen, was sie wollen. Mit gerade mal 350 Euro für eine anonyme und 490 Euro für eine Bestattung mit Angehörigen macht Kapelle deutschen Bestattern Konkurrenz. Sein Angebot umfasst über die normale Bestattung hinaus die eigenständige Auswahl des Ortes der Ruhestätte, eine Bergbachbestattung, Bestattung unter einem Felsen oder unter einem selbst gepflanzten Baum. Für Familie Fischer zählen in erster Linie Qualität und Sorgfalt. In einer der drei Filialen ihres Bestattungsunternehmens kümmert sich die Tochter um Tierbestattungen. Wer Bello würdevoll unter die Erde bringen will, kann das mit einem eigens für Tierkörper angefertigten Sarg veranlassen. Der ist aus Pappe und kostet 50 Euro. Doch auch bei der eigenen Bestattung kann man bei den Fischers sparen: Die meistverkaufte Urne für Humanbestattungen kostet ebenfalls nur 50 Euro. Die billigste Art, Menschen unter die Erde zu bringen, sind Sozialbestattungen. Auch dafür sorgt das Unternehmen. Wenn kein Geld oder keine Angehörigen aufzufinden sind, springt das Sozialamt für die Trauerfeier ein. Und wenn es dann für ein Blumengesteck nicht reicht, übernehmen die Fischers sogar die Kosten dafür.