Baum des Jahres 2010
Die Vogelkirsche
Die Vogelkirsche (Prunus avium) begleitet die Menschheit schon seit Jahrtausenden. Sie erfreut im Frühjahr durch Ihre strahlend weiße Blütenpracht, im Sommer sind ihre Früchte heiß begehrt und im Herbst entzückt sie durch ästhetisch feurige Blattfarben. Alle Zuchtformen der Süßkirsche seien auf die Vogelkirsche zurückzuführen.
Das Verbreitungsgebiet der Vogelkirsche erstreckt sich über ganz Europa bis Kleinasien und den Kaukasus. Sie fehlt lediglich im äußeren Norden und Nordosten von Europa. Sie kommt in Höhenlagen bis zu 1500 m ü. N. N vor. Die Vogelkirsche ist als extreme Lichtbaumart vor allem an Waldrändern und in der freien Landschaft zu finden, wobei sie aber von den Zuchtformen nur sehr schwer zu unterscheiden ist.
Die Vogelkirsche wird etwa 25 m hoch und bis zu 90 Jahren alt. Ihre Blütezeit liegt im April/Mai. Anschließend beginnt der Laubaustrieb. Die schwarzrot glänzenden Steinfrüchte der Vogelkirsche reifen im Juli. Die bittersüßen Früchte werden häufig zu einem wohlschmeckenden Gelee eingekocht.
Das Holz der Vogelkirsche besitzt einen weißen bis gelblichen schmalen Splint und einen rötlichen Kern. Es ist sehr hart und nach der Veredlung durch Schliff und Polieren weist es einen seidig matten Glanz auf. Das Holz der Vogelkirsche wird auf Grund dieser hervorragenden Eigenschaften für ausgesuchte Furniere und vortreffliche Möbel aber auch im Instrumentenbau stark nachgefragt. Die Vogelkirsche stellt wenige Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit. Deshalb sagen Experten voraus, dass sie vom Klimawandel Profitieren soll.
Eine freistehende Vogelkirsche produziert in Ihrer Krone ab einem Alter von etwa 35 Jahren bis zu einer Million Blüten. Deshalb sind Vogelkirschen zu diesem Zeitpunkt eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Sie wird von Imkern daher sehr geschätzt. Die Zuchtformen der Kirsche sind häufig daran zu erkennen, dass sie gepfropft wurden. Dieses Erkennungsmerkmal zeichnet sich dadurch aus, dass etwa in einem Meter Höhe eine stark ausgeprägte Verdickung erkennbar ist. Eine ertragreiche Kirschenernte ist häufig durch einige Gefahren bedroht. Regen, Hagel oder Spätfrost während der Blüte können unter Umständen die ganze Ernte zunichtemachen.
Kirschkernkissen werden immer häufiger als wohltuender Wärmespender verwendet. Dabei werden die Kirschkerne in Leinensäcke gefüllt und anschließend in der Mikrowelle oder im Backofen erhitzt. Auf empfindliche Körperstellen gelegt, spenden sie wohltätige Schmerzlinderung bei Rheuma, Hexenschuss und anderen Leiden.
Am 4.12. Namenstag der heiligen Barbara kann man frische Kirschzweige schneiden, sie in eine Vase stellen und mit etwas Glück blühen sie zu Weihnachten.
Textquelle: NABU, SDW
Foto: Griesche
Säugetier des Jahres 2010
Der Dachs
Eine der typischsten europäischen Wildarten ist der Dachs (Meles meles). Er ist die größte in Deutschland vorkommende Marderart. Im Volksmund wird er häufig als Grimmbart bezeichnet. Diesen Name trägt er in der Fabel und in Goethes Versepos Reinecke Voss.
Die Körperlänge eines ausgewachsenen Dachses beträgt vom Kopf bis zum Schwanz etwa 90 Zentimeter. Der Schwanz nimmt davon etwa eine Länge von 10 Zentimetern ein. Das Körpergewicht bei adulten Tieren beträgt zwischen 15 und 20 kg. Eine optische Unterscheidung der Geschlechter ist kaum möglich. Es lässt sich lediglich sagen, dass das Männchen etwas größer und schwerer als das Weibchen ist. Die beiden schwarzen Streifen die über Nase , Auge und Ohr über das weiße Gesicht verlaufen sind ein arttypisches Erkennungsmerkmal. Die Färbung des Fells ist auf der Unterseite schwarz und auf der Oberseite silbrig grau. Das Verbreitungsgebiet des Dachses erstreckt sich südlich des Polarkreises über fast ganz Europa. Er fehlt lediglich auf abgelegenen Inselgruppen Europas wie z. B. auf Korsika.
Der Dachs ist ein Allesfresser. Er frisst sowohl pflanzliche Nahrung als auch tierische Nahrung. Dazu zählen Regenwürmer, Schnecken, Heuschrecken, Wurzeln, Beeren und Vieles mehr. Kaum etwas wird vom nachtaktiven Dachs verschmäht. Vor dem Winter fressen sich Dachse eine dicke Speckschicht an. Sie verbringen die kalte Jahreszeit zurückgezogen im Bau und halten eine Winterruhe. Sobald im Frühjahr bessere Witterungsbedingungen eintreten, werden sie wieder aktiv.
Dachse haben an den Vorderpfoten extrem lange Klauen mit denen sie ausgezeichnet Graben können. Damit legen sie ihre riesigen Bausysteme an. Diese Bausysteme der Dachse reichen häufig mehr als fünf Meter tief ins Erdreich. Da das Gangsystem von jeder Generation erweitert wird, sind Längen von über hundert Metern keine Seltenheit. Außerdem enthalten sie unzählige Wohnkessel in denen sich auch Füchse aufhalten und dort sogar ihre Jungen aufziehen.
Häufig stammen die weichen Haare von den Rasierpinseln von Dachsen aus asiatischen Tierzuchten.
Textquelle: NABU
Foto: Eigene
Vogel des Jahres 2010
Der Kormoran
Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) zählt wie auch der Pelikan zur Ordnung der Ruderfüßer. Sie zeichnen sich, so auch der Kormoran, dadurch aus, dass sie eine Schwimmhaut besitzen, die alle vier Zehen einschließlich der Hinterzehe miteinander verbindet. Dieser Eigenschaft verdankt er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Schwimmer und als Taucher.
Das Kormoranmännchen misst etwa 80 bis 100 Zentimeter. Ausgewachsen beträgt sein Gewicht zwischen 1,7 und 3kg. Die Weibchen dagegen sind etwas kleiner. Er hat eine langen kräftigen Hals und einen langen, geraden am Ende scharf nach unten gebogenen Schnabel. Der Kormoran ist an seinem schwarz metallisch glänzenden Gefieder gut erkennbar. Zur Brutzeit ist der Kopf des Kormorans weiß befiedert. Jungvögel dagegen weisen ein braunes Gefieder auf.
Überwiegend an ihren Schlaf- und Brutplätzen geben Kormorane abwechselnde krächzende Laute von sich. Ansonsten halten sie sich mit Lautäußerungen sehr zurück. Kormorane ernähren sich ausschließlich von Fischen, deren Größe sich hauptsächlich in einem Spektrum von 10 bis 20 Zentimetern bewegt.
Kormorane brüten in Kolonien auf hohen inselartig gruppierten Bäumen. Kormorane legen dort drei bis vier Eier, die von Männchen und Weibchen abwechselnd etwa 23 bis 29 Tage bebrütet werden. Die Jungen sind zwei Monate nach dem Schlüpfen voll flugfähig.
Der Kormoran besiedelt Deutschland sowohl Flüsse und Seen des Binnenlandes als auch die Küsten von Nord- und Ostsee.
Kormorane ziehen ab Oktober in ihre Überwinterungsgebiete, die sich je nach Brutort von Süddeutschland bis hin nach Afrika erstrecken.
Textquelle: NABU
Foto: NABU F.Möllers
Blume des Jahres 2010
Die sibirische Schwertlilie
Die sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) verdankt ihren lateinischen Namen Iris auf Grund ihres vielfältigen Farbenspektrums der gleichnamigen griechischen Regenbogengöttin.
Die sibirische Schwertlilie gedeiht auf feuchten Streuwiesen und Niedermooren sowie Teichufern, Flutmulden oder Gräben. Der Bestand der sibirischen Schwertlilie gilt in Deutschland als gefährdet. Das potentielle natürliche Verbreitungsgebiet der sibirischen Schwertlilie ist relativ weit reichend und umfasst neben Flachlandgebieten auch Hügellandschaften. Dennoch wurde sie von vielen Flächen verdrängt. Dieser Rückgang ist auf Flächentrockenlegungen und der Intensivierung der Weidewirtschaft zurückzuführen. Ebenso sind Flächenversiegelungen und die Eutrophierung von Niedermooren für einen Rückgang verantwortlich. Voraussetzung für ein Gedeihen der sibirischen Schwertlilie in der freien Landschaft ist eine späte Mahd ab August mit Beseitigung des Mahdgutes.
Die Irisarten sind seit jeher Kulturbegleiter des Menschen. Sie schmückten schon römische Mosaikfußböden und wurden in der Landgüteverordnung (Capitulare de villis) Karls des Großen genannt. Speziell in der Malerei war sie in Deutschland zur Barockzeit als Motiv sehr beliebt.
Die sibirische Schwertlilie ist ein sogenannter Kaltkeimer und sollte deshalb schon im Herbst ausgesät werden. Die Saat darf nur mit einer sehr feinen 1bis 2 Zentimeter starken Erdschicht bedeckt werden. Sie akzeptiert hinsichtlich ihrer Genügsamkeit fast jeden Pflanzenort im Garten. Bei entsprechender Behandlung blüht sie in der Regel schon nach zwei Jahren. Sie darf allerdings nicht gedüngt werden.
Textquelle: Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt
Foto: Heinz Baum
Orchidee des Jahres 2010
Der Frauenschuh
Der gelbe Frauenschuh lat. (Cypripedium calceolus) die wohl eindrucksvollste heimische Orchidee wird nach 1996 schon zum zweiten Mal zur Orchidee des Jahres gewählt. Sie wächst vor allem in lichten kalkhaltigen Laubmischwäldern. Die Leitbaumart dieser Wälder ist die Rotbuche. Das Hauptvorkommen in Deutschland verteilt sich auf die Mittelgebirgsregionen von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Niedersachsen.
Der gelbe Frauenschuh, der die größten Einzelblüten aller heimischen Arten aufweist wird bis zu 60 Zentimeter hoch und blüht im Mai und Juni. Der namensgebende schuhförmige Blüten -Vorderteil ist eine Kesselfalle für Insekten. Die Insekten werden durch die Farbe und den Duft der Blüten angelockt. In der Hauptsache sind das solitär lebende Erdbienen. An den Rändern des Kessels befindet sich ein dünner Ölfilm. Durch den Duft des Frauenschuhs angelockt, finden sie hier keinen Halt und Rutschen ins Schuhinnere ab.Dort werden ihnen wohlschmeckende Safthaare zur Stärkung angeboten. Der einzige Ausweg aus dieser Falle für diese Insekten führt direkt an der Blütennarbe vorbei, was eine automatische Bestäubung nach sich zieht. Aufgezeigt wird ihnen dieser Weg durch ein kleines Lichtfenster hinter dem Bestäubungsapparat. Dieser Pfad ist allerdings sehr beschwerlich. Untersuchungen haben ergeben, dass deshalb nur wenige Insekten die Blüte des gelben Frauenschuhs zweimal anfliegen.
Nach der Bestäubung entsteht eine Frucht mit unzähligen winzigen Samen, die eine Sinkgeschwindigkeit von lediglich 25 cm /sec aufweisen. Bedingt durch ihr extrem niedriges Gewicht können die Samen so bis zu 10 km weit verbreitet werden.
Der gelbe Frauenschuh hat besonders hohe Ansprüche an seinen Lebensraum und ist auf Grund seiner Seltenheit europaweit geschützt. Er leidet heute vor allem unter der Aufgabe traditioneller Waldnutzungsformen.
Textquelle: NABU
Fotos: eigene
Schmetterling des Jahres 2010
Der Schönbär
Der Schönbär (Callimorpha dominula) zählt zu den wenigen tagaktiven Nachtfalterarten. Der Name lässt sich auf die auffallend schöne Färbung und seine bärenartige Behaarung als Raupe zurückführen. Auf Grund dieser Behaarung bekommen Fressfeinde die Raupen nur schwer zu fassen. Wird der Falter durch Vögel angegriffen wendet er einen simplen aber genialen Trick an. Er stellt, auch im Flug, seine leuchtend roten Hinterflügel auf und täuscht somit Ungenießbarkeit vor. Ist der Falter in Ruhestellung schiebt der Falter seine Vorderflügel übereinander. Somit sind lediglich die schwarz gelben, gut getarnten Flügeldecken sichtbar.
Die Falter sind vor allem im Juni und Juli aktiv, wenn sie vorwiegend den Nektar von Disteln und Wasserdost saugen. Die Eiablage durch die Weibchen erfolgt an verschiedenen Pflanzen wie Brennnessel, Taubnessel, Hahnenfuß oder Himbeere. Die Raupen schlüpfen im August und überwintern in der Laubstreu ihrer Geburtspflanzen. Im Mai des darauffolgenden Jahres verpuppen sich die Raupen entweder in den obersten Erd- oder in den aufliegenden Krautschichten. Die Lebensweise des Falters ist eng an lichte und feuchte Wälder gekoppelt, die von Kleingewässern durchzogen werden.
Das Vorkommen des Schönbären ist lokal sehr begrenzt. Förderlich für den Schönbären sind vor allem der Erhalt von feuchten Hochstaudenfluren bestehend aus Brennnessel und Distel sowie Verzicht auf Trockenlegungen in der Landschaft.
Textquelle: BUND
Foto: Walter Schön, NABU R.Weis, Eva Knön
Fisch des Jahres 2010
Die Karausche
Die Karausche (Carassius carassius) gilt als äußerst genügsame und robuste Fischart. Sie kommt sowohl in Stillgewässern, welche sich durch eine artenreiche Unterwasserflora auszeichnen, als auch in Fließgewässern mit geringer Strömungsgeschwindigkeit vor. Sie ist so anpassungsfähig, dass sie selbst in verschlammten Tümpeln überleben kann. Trocknen Gewässer vergräbt sich die Karausche im Schlamm. Sie ist in der Lage in solchen Situationen bis zu fünf Tagen ohne Sauerstoff auszukommen.
Die Karausche wird in die Familie der Karpfenfische eingeordnet. Sie ist an ihrem hochrückigigem gedrungenen Körper gut von anderen Fischarten zu unterscheiden. Die Färbung der Karausche variiert von grau über grünlich bis hin zu messinggelb. Sie erreichen ihre Geschlechtsreife mit dem dritten bis vierten Lebensjahr und laichen von Mai bis Juli. In der Laichzeit legen die Weibchen 150 000 bis 300000 stark haftende Eier an Wasserpflanzen. Nach spätestens sieben Tage schlüpfen die Larven.
Die Karausche ernährt sich sowohl von Kleinstwasserlebewesen aller Art als auch von pflanzlicher Nahrung. Den Winter überdauern sie im Schlamm eingegraben und sind dabei teilweise sogar vom Eis eingeschlossen. Der typische Lebensraum der Karausche sind unregelmäßig überflutete Auegewässer. In Deutschland ist ein Rückgang der Karausche insbesondere durch Ufer- und Querverbauungen zu verzeichnen.