Die 4. Auflage der Zeitschrift „Waldbestattungen im RuheForst Wildenburger Land“ ist erschienen. Die einzelnen Themen reichen vom „Friedhof im Wald“ über das „Vorsorgetreffen“, den Baum des Jahres 2012 „Die Europäische Lärche“ bis hin zu „Die individuelle Bestattung – Mein RuheForst“. Mit dem letztgenannten Thema befasst sich der Trauerredner Dr. Hubert Grunow. Einen RuheForst zu besuchen sei wie ein Stück Urlaub, schreibt er. Trotz der Sonne sei es hier sehr angenehm kühl und schattig. Und ruhig sei es auch. Ein Gedicht von Eichendorff komme ihm da in den Sinn: „O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald ….“
„Als ich meinen ersten Trauerzug durch den RuheForst begleite scheint die Sonne mild durch die alten Eichen, Buchen, Tannen und Föhren“, erinnert Grunow sich. Als Trauerredner habe er zuvor mit der Familie ein intensives Trauergespräch geführt, er sei damit quasi in die Trauer der Familie eingestiegen. Er habe dabei die menschliche Nähe zugelassen mit Weinen und Lachen.
Die Person des Verstorbenen tritt deutlich hervor
Im Trauergespräch mit der Familie tritt die Person der oder des Verstorbenen immer mehr hervor, sie gewinnt immer deutlicher an Gestalt. Die persönliche Geschichte, Vorlieben, Gaben, Talente, Gelingen und Versagen werden im Familiengespräch greifbar. Auch das Leiden und die Beziehungen. „Alles zieht jetzt im ruhigen Zug mit durch den warm beschienenen Sommerwald. Das Bächlein murmelt sein eigenes Schöpfungslied. Vögel singen. Ein leichter, kühlender Wind lässt sich auf der Haut spüren. Ich bekomme gut mit, wie sich die Familie wohl fühlt mit dieser Weise des Abschieds“, formuliert es Trauerredner Grunow in seinem Beitrag für die RuheForst-Zeitschrift Wildenburger Land wörtlich.
Und er fährt fort: „Die Mutter hatte sich Ihren Platz vier Wochen zuvor noch selbst ausgesucht. Meiner Ansprache, die von der engsten Familie am Abend zuvor noch gegengelesen wurde, passt und ist – ohne Versatzstücke – direkt auf die Mutter zugeschrieben. Ihr Bild stand während des Verfassens der Rede auf meinem Schreibtisch. Es hilft mir, einen Kontakt aufzubauen, sie quasi vor mir zu haben. Ich rede auch schon mal mit ihr und sage, dass es sich um ihre Trauerrede handelt. Und dass ich keinen Unsinn schreibe! Sicher ist es meine Erfahrung als Lebensberater, Theologe, Philosoph, Pädagoge und Supervisor, die ich als Pfund einbringe. Eine gute Portion Menschenkenntnis auch. Gebetet wird auch, aber nicht immer. In einer konfessionsfreien Trauerfeier findet jede Familie ihren Weg und macht ihn mir bekannt. Wichtig ist, dass alle zufrieden sind. Schließlich ist es nicht primär ‚ meine‘, sondern zutiefst ihre Bestattung, ihr Abschied eines geliebten Menschen, ein lebenslang nicht mehr einzuholender, einmaliger Akt“.
Die Andachtsstelle sei vom Verantwortlichen des RuheForsts, Albert Scheppe, herrlich vorbereitet. Einfach und doch so aussagekräftig sei es. Die hölzerne Sitzgruppe – je nach Jahreszeit – mit warmen Polstern belegt. In der Mitte, auf dem natürlichen Fels, die Urne auf die Fichtenzweige liebevoll gestellt. „Ich singe: Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit an deines Gottes Gaben ….“. Besser, als dies Trauerredner Grunow in seinen Essays darstellt, kann man eine Bestattung auf einem RuheForst nicht beschreiben. Alles, was hier geschehe, geschehe in großer Andacht und Ehrfurcht. Und genau dies macht das Besondere an den RuheForst-Waldfriedhöfen aus.