Klimawandel macht selbst „der Mutter des Waldes“ zu schaffen!
Die Rotbuche ist nach 1990 zum zweiten Mal zum Baum des Jahres ernannt worden.
Da neben anderen Baumarten auch die Rotbuche unter dem Klimawandel leidet, wollte man mit der erneuten Titelvergabe “Baum des Jahres“ in 2022, die ansonsten so widerstandsfähige Baumart wieder in das öffentliche Blickfeld rücken.
Selbst die Buche, die zuvor als standfester, hitzetoleranter und klimaresilienter Hoffnungsträger galt, weist seit den Zeiten des „Waldsterbens“ in Verbindung mit saurem Regen in den 80er-Jahren und verstärkt nach den zurückliegenden Dürresommern verkahlte Kronen, Schädlingsbefall und Symptome komplexer Erkrankungen auf, die bereits zum Absterben einzelner Bäume und ganzer Bestände geführt hat.
Eine einzelne Rotbuche kann bis zu 45 Metern hoch und 300 Jahre alt werden.
Freistehend ist es ihr sogar möglich einen Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern zu erreichen. Mit einem Alter von 546 Jahren steht die älteste Buche im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich – was sie zur älteste Rotbuche Kontinentaleuropas macht.
Um gut zu gedeihen, benötigt der Baum im Idealfall mindestens 650 mm Jahresniederschlag und eine Jahresdurchschnittstemperatur von über acht Grad Celsius. Die Buche ist in ganz Mitteleuropa heimisch und kann in den südlichen Alpen noch bis auf Höhen von 1850 Metern vorkommen.
Typisches Merkmal ihres Erscheinungsbildes ist ihr gerader, glatter Stamm mit silbrig grauer Rinde und den langen rötlich-braunen Knospen an den Zweigen, die sich besonders zur Winterzeit zeigen. Im Frühjahr, wenn ihre Blätter neu austreiben, fällt sie durch ihr hellgrün, angenehm leuchtendes Blätterkleid auf. Im Sommer werden die Blätter dann dunkelgrün und beschatten dadurch die Waldflächen. Der Herbst lässt die Buche dann noch einmal mit einer breiten Farbpalette von grüngelben über orangene bis hin zu braunen Farbtönen in ihrem prachtvollen Herbstlaub-Kleid strahlen. Allein dieses natürliche Kunstwerk lädt viele Menschen zu Spaziergängen und zum Fotografieren der Buchenwälder einlädt.
Der Name der Rotbuche ist auf ihr im Alter rötlich eingefärbtes Kernholz zurückzuführen, welches – da hart und wenig elastisch – in der Bau-, Möbel-, Parkett- und Papierindustrie Verwendung findet.
Aufgrund ihrer enormen Wuchskraft bis in das hohe Alter, ihrer früheren flächendeckenden Verbreitung und der Versorgung des Menschen mit dem Rohstoff Holz, wurde die sommergrüne Buche ehrfurchtsvoll als „Mutter des Waldes“ bezeichnet.
Imposante Baumgestalten bekamen von der Bevölkerung immer wieder Namen wie Gerichtsbuche, Tanzbuche, Kaiserbuche, Liebesbuche, Königsbuche, Frühstücksbuche, Marienbuche, Kreuzbuche und andere.
In Deutschland hat die Buche mit einem Anteil von 16 Prozent an allen Baumarten. Damit ist sie auch die am häufigsten vorkommende Laubbaumart.
So bleibt nur zu hoffen, dass die Rotbuche den Klimawandel übersteht. Denn die „Mutter des Waldes“ sollte uns im besten Fall noch Jahrhunderte erhalten bleiben!!!