16.04.2012 – Der Waldfriedhof „RuheForst Deister“ bei Hannover liegt in einer seit über 1.100 Jahren christlich geprägten Region

16. April 2012 – 

Die Blüte der Buschwindröschen läutet den Frühling ein

Der Waldfriedhof „RuheForst Deister“, nahe der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, bei der Wennigser Ortschaft Bredenbeck, liegt in einem Umfeld, das bereits seit über 1.100 Jahren christlich geprägt ist. Es kommt also nicht von ungefähr, dass am 27. März 2009 hier ein Friedhof mitten in der Natur eingeweiht und von christlichen Geistlichen eingesegnet wurde. In einem charaktervollen Laubmischwald stehen gemeinsam mit Buchen, Hainbuchen und Eschen die 200-jährigen Eichen im sogenannten Holtenser Hau und erzählen von ihrer wechselvollen auf das Jahr 1814 zurückreichenden Geschichte.

Der Wald der Begräbnisstätte gehört seit über 600 Jahren der Familie der Freiherren Knigge. Bekannt ist insbesondere Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge, der am 16. Oktober 1752 in Bredenbeck geboren wurde. Als deutscher Schriftsteller und Aufklärer ist er uns noch heute mit seiner Schrift „Über den Umgang mit Menschen“ geläufig. Irrtümlich wird das Buch als Anstandsfibel, mithin als Benimm-Ratgeber fehlinterpretiert. Das erstmals im Jahre 1788 erschienene Buch beschäftigt sich jedoch weniger mit Etikette als vielmehr mit guten Umgangsformen und hat daher ein harmonisches menschliches Miteinander zum Ziel.

Dem Naturschutz gilt ein wesentliches Augenmerk

Ein wesentliches Augenmerk gilt den Verantwortlichen des Waldfriedhofs dem Naturschutz. Da mit dem Erwerb einer Begräbnisstätte an einem heute schon 200 Jahre alten Baum dessen Bestand auch für die nächsten 99 Jahre gesichert ist, trifft man dann im Jahre 2100 auf dem RuheForst-Areal mit einen über 300-jährigen Eichenwald an.

Und in welchem Maße gerade in einem immer älter werdenden Wald die einzelnen Elemente der Natur ineinander verzahnt und voneinander abhängig sind, dies machte ein Gutachten des Niedersächsischen Landespflegers deutlich. Gerade in einem alten Wald finden sich zahlreiche Nisthöhlen, die einer vielfältigen Vogelwelt Aufzucht-Möglichkeiten für den Nachwuchs bieten. So findet man auf der 43 ha großen Fläche des RuheForst-Waldfriedhofs beispielsweise alle drei Arten der Buntspechte, nämlich den Klein- den Mittel- und den Großen Buntspecht.

Darüber hinaus haben in dem 200-jährigen Eichenwald auch der Bilch, der Siebenschläfer sowie zahlreiche Fledermausarten ihre Heimat gefunden, von der Vielzahl der übrigen Vogelarten ganz zu schweigen. In der großartigen und vielfältigen Flora und Fauna der Friedhofsfläche wird deutlich, wie sehr den Verantwortlichen und natürlich auch den Pflegern der gesamten Begräbnisstätte der Naturschutz und in Verbindung damit natürlich auch der Artenschutz am Herzen liegt.

Im Frühling versinkt der Friedhof in einem Meer aus Buschwindröschen

Der Tod eines ungeborenen oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kindes bedeutet für die Eltern einen großen Schmerz und tiefe Trauer. Auf dem RuheForst Deister hat man sich den Sorgen und Nöten der Eltern dieser „stillgeborenen“, also den nicht bestattungspflichtigen Kinder in besonderer Weise angenommen, leistet so einen kleinen Beitrag zur Trauerbewältigung und bietet einen Platz für einen würdevollen Abschied und damit auch zum Erinnern und Trauern.

RegenbogenBiotope sind besonders gekennzeichnete RuheBiotope, wie bei RuheForst die einzelnen Grabstellen genannt werden. Auf dem RuheForst Deister haben diese Orte jedoch eine ganz besondere Bewandtnis. Denn hier sind besonders viele Buschwindröschen anzutreffen. Und wenn in diesem ganz besonderen Bestattungswald der Frühling von den großflächigen weißen Teppichen der Buschwindröschen eingeläutet wird, dann kehren die Regenbogenkinder ein in den lebendigen Kreislauf des Waldes, dem Symbol für die Aussöhnung mit dem Werden und Vergehen des Lebens.

Nähere Informationen zum RuheForst Deister erhalten Sie hier: www.ruheforst-deister.de,

Telefon: 05109 – 569656, E-Mail: kontakt@ruheforst-deister.de