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      Stadt Bad Arolsen, Fürstliche Hauptverwaltung und RuheForst GmbH schließen Vertrag ab

      Seit einigen Monaten wird der neue RuheForst Standort Bad Arolsen vorbereitet. Mit der Vertagsunterzeichnung am 27. Februar 2006 legten die beteiligten Parteien in einem Kooperationsvertrag fest, noch in diesem Jahr den „RuheForst Bad Arolsen im Waldecker Land“ zu eröffnen. Dies ist dann bereits der zweite RuheForst in Hessen.

      Die letzte Ruhestätte im Wald anbieten
      Bad Arolsen (ah). Eine letzte Ruhestätte im Wald will das Unternehmen RuheForst aus dem nordrheinwestfälischen Hilchenbach zusammen mit der Fürstlichen Hauptverwaltung Bad Arolsen und der Stadt auf einem bis zu 17 Hektar großen Waldstück an der sogenannten Kroneiche zwischen Kohlgrund und Helsen anbieten.Die Verträge wurden gestern unterzeichnet. Eine Genehmigung hat der Kreis in Aussicht gestellt. Es wäre die zweite Begräbnisstätte dieser Art in Hessen.

      Zunächst soll ein dreieinhalb Hektar großes Waldstück mit mehr oder weniger alten Buchen und Eichen ausgewiesen und umzäunt werden, auf dem voraussichtlich ab Juni die ersten Urnen beigesetzt werden können.

      Mehr Feuerbestattungen
      Die Firma und die Hauptverwaltung setzen auf eine Zunahme der Feuerbestattungen in der Bundesrepublik und speziell in Bad Arolsen, wo bereits 50 Prozent der Beisetzungen in Urnengräbern auf dem Friedhof am Königsberg und seit zwei Jahren wieder auf dem alten Friedhof mit seinen historischen Grabmalen zwischen Twistestrasse und Bahnhofstraße erfolgen.

      Für das von den Kirchen kritisch beäugte Projekt sehen die Beteiligten einige Vorteile: Die Stadt kann sich nach Auskunft von Bürgermeister Gerhard Schaller die Anlage eines vor einiger Zeit bereits ausgewiesenen Friedhofes an der Wetterburger Straße sparen. Gründe dafür sind die Zunahme der Urnenbeisetzungen und der Wunsch nach anderen Bestattungsformen, wozu auch die Beisetzung im Wald gehört.

      Kosten entscheidend
      Der Kostenfaktor sei bei Beisetzungen inzwischen stärker denn je entscheidend, meint auch Wittekind Fürst zu Waldeck und Pyrmont, dessen Fürstliche Hauptverwaltung das Waldgelände zur Verfügung stellt und die organisatorischen Aufgaben übernimmt. Die Stadt ist für die Beurkundung und das Unternehmen RuheForst (ein gesetzlich geschützter Name) für die Vermarktung im Bundesgebiet zuständig. Ein „konventioneller Friedhof“, erklärt Fürst Waldeck weiter, wie ihn die Stadt in einer Anfrage an die Hauptverwaltung vorgeschlagen habe, käme für ihn nicht in Frage: „Keine Stadt kann an einem Friedhof etwas verdienen.“ In das Konzept des Ruhe-Forstes sollten auch die örtlichen Bestatter einbezogen werden: „Die sollen auch Geld verdienen.“

      Angeboten werden Einzel-, Familien- und Gemeinschaftsgrabstellen, wo unter einem als Biotop („Ort des Lebens“) deklarierten Baum Urnen beigesetzt werden, die sich im Laufe der Zeit selbst auflösen. Die Ruhestätten werden mit Hilfe von GPS-Geräten eingemessen und sind dadurch leichter zu finden. Die Bäume dürfen lediglich durch schlichte Metallschlider markiert werden, auf denen Name, Geburts- und Sterbedatum sowie ein Spruch vermerkt werden können. Ansonsten ist lediglich an Geburts- und Todestagen Blumenschmuck zugelassen.

      Die Kirchengemeinden haben die anonyme Bestattung außerhalb der Ortslage beanstandet, die das gemeinsame Abschiednehmen und die gemeinsame Trauer erschweren würden. „Wir möchten gerne mit den Kirchen zusammenarbeiten“, betonte Jost Arnold und verweist dabei auf das Kreuz im Logo der Firma RuheForst. Geplant sei ein Platz mit Holzkreuz und Sitzgelegenheiten für eine Andacht zum würdigen Abschiednehmen und für eine Trauerfeier.

      Fünf „RuheForste“
      Möglich sind Beisetzungsstellen für einen Zeitraum von 99 Jahren für Einzelpersonen sowie für Familien, Freundschaftskreise oder Gemeinschaftsgräber für jeweils zwölf Aschekapseln. Die Preise hierfür werden mit 430 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Platz in einer Gemeinschaftsgrabstätte oder mindestens 2500 Euro für eine Einzelgrabstätte beziffert, wobei der Wert eines Biotops mit ausschlaggebend für den Endpreis ist. Danach entstehen keine weiteren Kosten, die Grabstätte wird sich selbst überlassen. Eine reguläre Bewirtschaftung des Waldes ist dann nicht mehr vorgesehen, auch sind nach Auskunft von Fürst Waldeck nur Trampelpfade vorgesehen, die bei Bedarf mit Schotter befestigt werden.

      Demgegenüber schlägt ein Urnengrab auf dem Städtischen Friedhof mit einer Nutzungsgebühr von 500 Euro bei einer Belegungsdauer von 30 Jahren zu Buche. Hinzu kommen Kosten für Einfriedung und Pflege. Das Konzept von Ruheforst ist von der Firma gleichen Namens bereits in der Stadt Hagen, in Hilchenbach, in Hümmel in der Eifel und in dem Odenwaldstädtchen Erbach verwirklicht worden. RuheForst will in diesem Jahr zehn bis fünfzehn weitere derartige Begräbnisstätten in Wäldern anlegen lassen, angefangen von der Insel Usedom im Norden bis nach Bayern.

      Schöne Lage
      Entscheidend für die Auswahl sei ein ausgewählter, typischer Waldbestände in schöner Lage. Arnold ist sich sicher, dass der Platz an der Kroneiche zwischen Kassel, Bielefeld und Korbach und der Nähe zum Krematorium Rhoden überregional interessant und für die Firma ein Erfolg werde. Aus Interesse an solchen Ruhestätten würden Menschen anreisen, die wiederum in der Region übernachten, ein Restaurant besuchen und einkaufen.

      Vertragsunterzeichnung zur Anlage einer Begräbnisstätte für Urnen an der Kroneiche zwischen Helsen und Kohlgrund: Wittekind Fürst zu Waldeck und Pyrmont als Eigentümer des dafür vorgesehenen 17 Hektar großen Waldstücks, Bürgermeister Gerhard Schaller als Repräsentant der für die erforderlichen Beurkundungen zuständigen Stadt und Stadtrat Probsfeld. Im Hintergrund (rechts): Jost Arnold von der Firma RuheForst und Wilfried Kerkmann (Liegenschaftsverwaltung).

      Arolsen

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