Ascheberger Pfadfinder wollen gemeinsam mit Massais ein Dorfgemeinschaftshaus in Tansania bauen. Jetzt lernen die jungen Leute erst einmal Suaheli. Unterstützt wird das Projekt von den RuheForsten Schleswig-Holstein.
Im Februar beschlossen Schleswig-Holsteins RuheForstbetreiber Geld aus einem gemeinsamen Topf nicht nur für Anzeigen und Werbung auszugeben, sondern auch soziale Projekte zu unterstützen. Für 2010 haben sich die Waldbesitzer für ein Projekt von schleswig-holsteinischen Pfadfindern in Tansania entschieden. „Habari Gani.“ Das heißt so viel wie: „Guten Tag“. Sonntag, am 28. März, begann für acht Ascheberger Pfadfinder ein Schnellkurs in Suaheli. Grund für den Sprachkurs: Gemeinsam mit Pastor Jan Philipp Strelow aus Ascheberg und jungen Massais wollen die jungen Leute in Malambo in Tansania ein Dorfgemeinschaftshaus bauen. Bevor die Gruppe jedoch zu der dreiwöchigen Reise nach Tansania aufbrechen kann, gibt es eine Menge Vorbereitungen. Dazu gehört auch ein wenig der Landessprache zu sprechen und Sitten und Gebräuche zu kennen, sagte Studentin Muzdat Juma. Seit neun Monaten arbeitet die 25-jährige aus Sansibar in der Diakonie Preetz und bereitet jetzt die Ascheberger Pfadfindergruppe auf deren Reise vor. Achtung vor den Älteren gehört in Tansania unbedingt dazu. Auch bei der Kleidung gilt es, sich etwas bedeckt zu halten, erklärte Juma. „Sorgen müssten sich die Eltern der Pfadfinder im Alter zwischen 16 und 21 Jahren kaum machen, meinte Pastor Strelow. Dem Ascheberger Pastor ist Malambo nicht fremd. Mehrere Monate hat Strelow bereits vor seiner Ausbildung zum Pastor in Tansania verbracht und dort Krankenschwester Angelika Wohlenberg kennen gelernt, die seit 30 Jahren bekannt als „Mamma Massai“ in Afrika arbeitet. Letztes Jahr fuhr Strelow mit einer Gruppe Ascheberger nach Malambo, um dort das Fundament für das neue Kirchengebäude und Gemeinschaftshaus zu legen. „Das sind in Tansania nie reine Kirchengebäude, sondern eher Dorfgemeinschaftshäuser in denen Schule, Kindergarten und Gemeindegeschehen untergebracht sind“, erklärte Strelow. Jetzt soll das Projekt mit Hilfe der Pfadfindergruppe fortgesetzt werden. Sogar ein Fleischermeister und ein Dachdeckermeister befinden sich neben Schülern und einem Teilnehmer, der sein freiwilliges soziales Jahr im Plöner Jugendzentrum leistet, in der Gruppe. Bevor die jungen Leute jedoch den Kilimandscharo im Landeanflug zu sehen bekommen, gibt es noch eine Menge Vorbereitungen. Lästige Impfungen gegen Hepatitis und vorbeugende Tabletten gegen Malaria gehören genauso zum Programm wie der schnelle Sprachkurs. Eins wissen die jungen Leute bereits: Malambo, das ist richtig tiefes Afrika. Am Rand der Serengeti gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser aus dem Hahn. Dafür Gastfreundschaft, auf die die Ascheberger Pfadfinder, die während ihres Aufenthaltes bei Gastfamilien wohnen, schon gespannt sind. „Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft dort ist schon fast beschämend“, meinte Strelow, der das Geschehen vor Ort kennt. Das traditionelle Leben der Massai zerbreche, sagte Strelow. Dürre und ausbleibende Regenzeiten würden einen gesellschaftlichen Wandel herbei zwingen, der Unterstützung bräuchte. Zur offiziellen Vorstellung des Projekts gab es hierzu eine Überraschung für die Gruppe. „Wir freuen uns besonders über dieses Jugendprojekt, in dem ein behütendes Dach für die Kinder der Massai entstehen soll und wollen dies unterstützen, erklärte der Bothkamper Conrad von Bülow, der mit Beate Kiep aus Grebin als Vertreter der schleswig-holsteinischen RuheForstgemeinschaft zur Vorstellung des Projekts gekommen war. In den RuheForsten hätten es die Waldbesitzer mit traurigen Anlässen zu tun. Hier bilde das Blätterdach alter Bäume einen behütenden Schutz für die letzte Ruhestätte von Menschen. Das Jugendprojekt der jungen Leute aus Ascheberg sei hingegen ein freudiger Anlass. „Holz liegt uns als Waldbesitzer besonders am Herzen“, meinte von Bülow. Wenn daraus ein behütendes Dach entstehe, unter dem lebendiges Treiben stattfinden kann, sei dies nur zu begrüßen. Für den Bau des Gemeinschaftshauses in Afrika überreichten Conrad von Bülow und Beate Kiep einen kleinen Holzdachstuhl, der symbolisch für eine Spende von 2.000 Euro stand. „Damit können wir in Tansania schon richtig etwas anfangen“, freute sich Strelow, der in Afrika mit dem Geld das Holz für den Dachstuhl des Gemeinschaftshauses kaufen will. Ansprechpartner: Kirchengemeinde Ascheberg, Jan Philipp Strelow, Telefon: 04526-290. Infos: www.massai.org
Die RuheForstgemeinschaft aus Schleswig-Holstein unterstützt das Jugendbegegnungsprojekt zwischen den jungen Menschen aus Ascheberg und Malambo in Tansania. Im März überreichten Conrad von Bülow (links) und Beate Kiep (rechts) als Vertreter der Ruheforststandorte einen symbolischen Dachstuhl, der für die Spende von 2.000 Euro steht.
Foto: Jan Philipp Strelow. Die jungen Menschen in Tansania freuen sich über die Hilfe aus Schleswig-Holstein. In den Gastfamilien werden die Helfer aus Ascheberg, die hier an einem Gemeinschaftshaus mitbauen wollen, mit Spannung erwartet.