Am Eingang des RuheForstes in Waldalgesheim ist derzeit eine seltene Pilzart zu bestaunen, die vermutlich aus Australien und Neuseeland nach Deutschland eingewandert ist. „ Der sogenannte Tintenfischpilz ist sehr selten, sieht sicherlich interessant aus, riecht aber leider nicht gut. Er hat natürliche Feinde und scheint sich in unser Ökosystem einzugliedern“, sagt Förster Bernhard Naujack, „trotzdem behalten wir ihn sehr genau im Auge, dokumentieren seine Ausbreitung“.
Der Tintenfischpilz (Clathrus archeri) gehört zur Gattung der Gitterlinge und ist ungenießbar. Die Fruchtkörper dieses Pilzes sind zunächst eiförmig und werden deshalb auch „Hexeneier“ genannt. Über Nacht brechen diese Eier auf und es breiten sich bis zu zehn Zentimeter lange, rötliche „Arme“ auf dem Waldboden aus. Tintenfischpilze tragen ihre Sporen (Vermehrungskörper) in einer Schleimhülle, die sehr stark riecht. Dieser Geruch lockt Schnecken und Käfer an.
Diese schleimumhüllten Sporen sind vermutlich auch der Grund, weshalb der Pilz bei uns heimisch wurde. Im zweiten Weltkrieg wurde Schafswolle für Militärkleidung aus Australien und Neuseeland importiert. In diesen Ländern wächst der Pilz auf Schafsweiden, durch seinen Geruch lockt er Fliegen an, diese umschwirren gleichermaßen die Schafe. Die Sporen kleben mit ihrer Schleimhülle am Fell der Tiere fest und wurden so mit verschifft. Seither wird der Pilz selten aber immer wieder in Deutschland gesehen.
„ Wie bei allen anderen Pilzarten, wächst der eigentliche Pilz unterirdisch, nur der Fruchtkörper ragt aus dem Boden. Wenn wir jetzt die Fruchtstände des Pilzes bekämpfen, erreichen wir gar nichts, eventuell verbreiten wir sogar die Sporen“, weiß Bernhard Naujack“, chemische Mittel kommen nicht in Frage, andere Möglichkeit werden wir falls nötig prüfen. Bis dahin gibt es Hexeneier und Tintenfische am RuheForst zu bestaunen.“
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